4 Adventskerzen – eine Geschichte von Licht und Schatten

Adventskerzen – eine Geschichte von Licht und Schatten

 

Ein Symbol für die Wohltätigkeit

 

Der Adventskranz mit seinen Kerzen hat eine lange Tradition und wurde 1839 von Johann Hinrich Wichern eingeführt. Der Theologe stellte den ersten Adventskranz im Rauhen Haus auf, um armen Straßenkindern die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen. Jedoch wissen die meisten nicht, dass der sogenannte „Wichernsche Adventskranz“ mindestens 22 und höchstens 28 Adventskerzen hatte.

Er bestand aus einem Wagenrad und hing von der Decke herunter. Die Zahl der Kerzen bezieht sich auf die Zeitspanne zwischen dem 1.Advent und Heiligabend. Damals hatte der „Wischernkranz“ im Rauhen Haus 4 große Kerzen für die Sonntage und kleine Kerzen für die Tage dazwischen. Die Kinder erfuhren so, wie viele Tage noch bis zum Heiligabend vergehen und sie lernten das Zählen.

 

Aus Wischernkranz wird Adventskranz

 

Aus praktischen Gründen wurde der „Wischernkranz“ vereinfacht und auf 4 Kerzen reduziert und wurde zum Adventskranz. Im Jahre 1860 fertigte man den ersten Adventskranz aus Tannengrün. Neben der evangelischen Kirche verbreitete sich der Kranz mit 4 Adventskerzen 1925 auch in der katholischen Kirche. Die Verbreitung des sinnlichen Weihnachtsschmucks nahm weiter zu.

In München wurde 1930 der erste Adventskranz aufgestellt und auch in den Familien zog die Tradition langsam ein. Der Nationalsozialismus versuchte die Tradition zu verändern und nannte den Adventskranz in den Sonnenwend- oder Lichterkranz um. Dieser wurde mit Sonnenrad- oder Wikingermotiven bestückt. Eine dunkle Zeit für das einstige Symbol der Hoffnung und der Wohltätigkeit. Doch der Kranz steht für noch viel mehr! Die Adventskerzen stehen als Zeichen des Lichtes für die Hoffnung in trüben Tagen des Winters. Auch interessant: Was zeichnet nachhaltige Beleuchtung aus?

Das Tannengrün symbolisiert Hoffnung, Lebendigkeit zwischen Schnee und Eis. Die Kreisform ohne Ende und Anfang ist Symbol der Ewigkeit und der Auferstehung Jesu im Christentum. Jede weitere Adventskerze, die angezündet wird, steht für das Zunehmen von Licht. Dadurch wird die Vorfreude auf Weinachten und die Ankunft Jesus verbildlicht. Auch wenn sich der „Wichernkranz“ weiterentwickelt hat, sind die wichtigsten Elemente erhalten geblieben. Im Rauhen Haus in Hamburg wird die Tradition des originalen „Wichernkranzes“ fortgesetzt.

 

Kerze ist nicht gleich Kerze!

 

Für einen eigenen Adventskranz gibt es viele Möglichkeiten. Man kann mithilfe von Bastelanleitungen einen eigenen Kranz fertigen, oder man kauft ihn im Handel. Bei der Auswahl eines Kranzes und den Adventskerzen gibt es einiges zu beachten! Größe, Anordnung und Material sind entscheidend, damit keine bösen Überraschungen auf uns lauern.

Das Material ist eine Entscheidung der Nachhaltigkeit. Konventionelle Kerzen bestehen meist aus Erd- oder Palmöl und sind umweltschädlich. Der Gesundheit kommen diese Materialen nicht zugute. Es gibt viele Alternativen, die uns keine Sorgen bereiten. Kerzen aus Sojawachs, Bienenwachs, Rapsöl oder Sonnenblumenöl sind deutlich nachhaltiger. Das Material spielt eine große Rolle bei der Brenndauer.

Eine Paraffinkerze kann bis zu 10 Stunden brennen, eine Bienenwachskerze brennt doppelt so lang. Die verwendeten Kerzen sollten anderthalbmal so hoch wie der Kranz sein. Dafür eignen sich Stab- oder Stumpenkerzen, da diese die entsprechende Höhe besitzen. Auch die Anordnung der Kerzen ist wichtig, gerade wegen der Brandgefahr. Damit die Deko des Adventskranzes nicht Feuer fängt, sollten die Kerzen in ausreichend Abstand befestigt werden.

Die Befestigung spielt die wichtigste Rolle in Puncto Sicherheit. Kerzenteller mit dreibeinigen Piksern sind eine Notwendigkeit, damit die Adventskerzen einen sicheren Stand haben. Selbstlöschende Kerzen erfreuen sich großer Beliebtheit, da der Docht kurz vor dem Boden aufhört und die Kerze erlischt. Eine andere Möglichkeit der sicheren Befestigung von Adventskerzen sind Gläser, die auf dem Kranz befestigt werden. Dafür eignen sich zum Beispiel Teelichter gut. Für welche Methode Sie sich entscheiden, lassen Sie ihre Adventskerzen nie unbeaufsichtigt brennen.