In Deutschland werden aktuell 99% der Getränkedosen recycelt. Das Pfandsystem ermöglicht es der Bevölkerung, aktiv auf eine grünere Zukunft hinzuarbeiten. Mit der Rückgabe der Getränkedosen hat der Verbraucher seinen Teil getan. Doch was passiert eigentlich hinter den Kulissen? Wie nachhaltig sind die Dosen und wie versichern wir uns, dass sie tatsächlich recycelt werden? Darum soll es im Folgenden gehen.
Die Getränkedose und ihr Comeback
Die Idee eines Flaschen- und Dosenpfands wurde in Deutschland erstmals 2003 umgesetzt. Laut der neuen Verpackungsverordnung des Bundestags musste der Handel in diesem Jahr alle Einwegverpackungen zurücknehmen. Getränkedosen wurden fast überall aus dem Sortiment genommen und erst Stück für Stück wieder eingeführt, als das Pfandgesetz in Kraft trat.
Seitdem hat sich die Branche neu entwickelt und sich den neuen Herausforderungen gewidmet. Es gilt nicht mehr bloß neue Dosen herzustellen, sondern auch die alten zu Paketen zu pressen, zu schreddern und zu entzinnen.
Nachdem sie vom Lack befreit sind, werden sie zu Rohstahl eingeschmolzen, in sogenannte Brammen gegossen, dann gewalzt und anschließend in eine neue Dose verwandelt. Der ganze Prozess soll nicht mehr als 60 Tage dauern. Doch je nachdem, bei welchem Hersteller das passiert, kann das Recycling effektiv und nachhaltig oder völlig zwecklos sein. Lesetipp: Verpackungsmüll minimieren: Tipps für weniger Abfall.
Bestimmungsgemäße Rückführung
Angemessen zu recyceln bedeutet schließlich nicht bloß, einen Stoff einfach wieder zu verwerten. Wenn das erneute Schmelzen des Aluminiums mehr Energie verbraucht, als die Herstellung des Rohstoffs an erster Stelle, dann ist das Recycling möglicherweise nicht nachhaltig. Nur, wenn auf alle Kosten, sowohl finanziell als auch umwelttechnisch, Rücksicht genommen wird, kann grün gearbeitet werden.
Das Ziel ist ein geschlossener Lebenszyklus, bei dem Aluminium unendlich oft recycelt wird, ohne dabei an Qualität zu verlieren. Im Grunde hat es nämlich hervorragende technische Eigenschaften. Es ist extrem leicht, was beim Transport der Getränkedosen einen echten Unterschied macht. Im Gegensatz zu Glas wiegt das Aluminium selbst kaum etwas und vereinfacht somit alle logistischen Prozesse.
Mit seiner extremen Wärmeleitfähigkeit bietet Aluminium auch einen integrierten Kühleffekt. Die Dosen lassen sich mit geringem Energieaufwand kühlen und bleiben auch beim Verbraucher länger kühl. Darüber hinaus ist Aluminium luft- und lichtundurchlässig, sodass das Getränk zu jedem Zeitpunkt der Logistikkette geschmacksecht bleibt und frisch genossen werden kann, sobald es an den Verbraucher gerät.
Aluminium eignet sich also wirklich in jeder Hinsicht. Dass es darüber hinaus auch unendlich recycelt werden kann, sollte vielleicht jeden Deutschen davon überzeugen, lieber nach der Dose als nach der Flasche zu greifen. Doch ist das auch die Realität?
Der Anspruch des Unternehmens
Die Verbraucherzentrale hat Einweg-Getränkeverpackungen in der Vergangenheit “Umweltflops” genannt. Dabei geht sie vor allem auf Pfandverpackungen ein, denn der sogenannte Pfandschlupf, bei dem der Verbraucher zwar Pfand bezahlt, die Flasche oder Dose aber nicht zurückgibt, bringt den Konzernen Profit. Haben Hersteller also überhaupt kein Interesse daran, ihre Getränkedosen zurückzubekommen?
Das kommt auf den Betrieb an. Mit einer durchdachten Nachhaltigkeitsstrategie und einer grünen Vision machen manche Hersteller einen echten Unterschied. Sie sehen sich nicht lediglich als Produzenten von Getränkedosen, sondern als Recyclingspezialisten, die gemeinsam mit der Bevölkerung den Klimawandel bekämpfen. Die Prognose ist nämlich, dass die Zahl der Getränkedosen aus Aluminium in den nächsten 5 Jahren um etwa 10 Milliarden Dosen steigen soll.
Das ist mehr als die gesamte Anzahl an Dosen im Jahr 2002, bevor das Pfandgesetz eingeführt wurde. Sowohl das Aluminium als auch die Getränkedosen bleiben also. Anstatt gegen diese Entwicklung anzukämpfen, können wir uns für nachhaltigere Produktion einsetzen. Das fängt schon dabei an, die eigenen Getränkedosen ordnungsgemäß zurückzugeben. Mit einer Rückgaberate von 99% funktioniert das schon wirklich gut.
Wenn nun die Herstellung neuer Getränkedosen und das Wiederverwerten der Zurückgegebenen reibungslos und nachhaltig passieren soll, sollten wir in die Unternehmen investieren, die Transparenz versprechen. Wenn wir konsequente Nachhaltigkeit einfordern, kann die Getränkedose dabei helfen, Deutschland grüner zu machen. Auch interessant: 10 Tipps zur Reduzierung von Plastikmüll im Alltag.
Weiterführende Literatur