CO₂-Bilanz von Biogas – Wie klimafreundlich ist es wirklich?

Gerne! Hier ist ein informativer Beitrag zum Thema „CO₂-Bilanz von Biogas“:


CO₂-Bilanz von Biogas – Wie klimafreundlich ist es wirklich?

Biogas gilt als eine erneuerbare Energiequelle, die Strom, Wärme und Kraftstoff liefern kann – scheinbar klimafreundlich. Doch wie sieht die CO₂-Bilanz von Biogas tatsächlich aus? Ist es wirklich ein klimaneutraler Energieträger oder nur eine vermeintlich grüne Lösung?


Was ist Biogas?

Biogas entsteht durch die Vergärung von Biomasse – also von pflanzlichen oder tierischen Reststoffen – unter Luftabschluss (anaerob). Die Hauptbestandteile sind:

  • Methan (CH₄)
  • Kohlendioxid (CO₂)
  • Spuren von Schwefelwasserstoff, Ammoniak etc.

Als Ausgangsstoffe dienen u. a.:

  • Energiepflanzen (z. B. Mais, Gras)
  • Gülle und Mist
  • Bioabfälle und Lebensmittelreste
  • Klärschlamm

Die CO₂-Bilanz von Biogas

Vorteile:

  • Kohlenstoffkreislauf bleibt geschlossen: Das beim Verbrennen freigesetzte CO₂ stammt ursprünglich aus der Atmosphäre (über Photosynthese) und wird bei neuem Pflanzenwachstum wieder gebunden.
    → Biogas gilt daher als nahezu CO₂-neutral, wenn Reststoffe oder nachwachsende Rohstoffe verwendet werden.
  • Vermeidung von Methanemissionen: Die kontrollierte Vergärung von Gülle verhindert, dass Methan unkontrolliert in die Atmosphäre entweicht. Das ist wichtig, denn Methan ist ca. 25-mal klimaschädlicher als CO₂.
  • Abfallverwertung: Bioabfälle energetisch zu nutzen ist effizienter, als sie nur zu kompostieren oder zu deponieren.

Herausforderungen und Kritikpunkte:

  • Anbau von Energiepflanzen (z. B. Maismonokulturen):
    • Hoher Flächenverbrauch
    • Einsatz von Düngern und Pestiziden
    • Verdrängung von Lebensmitteln und Biodiversitätsverlust
    • Treibhausgasemissionen durch Bodenbearbeitung und Dünger
  • Emissionen aus Transport und Verarbeitung: Die Herstellung, Ernte und der Transport der Biomasse sowie der Betrieb der Anlagen verursachen ebenfalls CO₂.
  • Methanverluste („Methanschlupf“) bei der Gasaufbereitung oder -verbrennung können die Klimabilanz verschlechtern.

Zahlenbeispiel: Vergleich CO₂-Emissionen (pro kWh Energie)

(Durchschnittswerte, Quelle: Umweltbundesamt / IFEU-Institut)

Energieträger CO₂-Emissionen pro kWh (inkl. Vorkette)
Kohle ca. 900–1000 g CO₂
Heizöl ca. 300 g CO₂
Erdgas ca. 200–250 g CO₂
Biogas (aus Gülle) 20–50 g CO₂
Biogas (aus Mais) 80–150 g CO₂
Wind-/Solarstrom < 20 g CO₂

Die Nachhaltigkeit hängt stark von der Rohstoffquelle ab: Biogas aus Reststoffen ist deutlich klimafreundlicher als solches aus Energiepflanzen.


Fazit

Die CO₂-Bilanz von Biogas kann sehr gut sein – vor allem dann, wenn es aus Abfällen, Gülle oder Reststoffen produziert wird. Biogas aus speziell angebauten Energiepflanzen ist dagegen klimatisch weniger vorteilhaft und kann mit negativen ökologischen Folgen verbunden sein.

Richtig eingesetzt, ist Biogas ein wertvoller Bestandteil der Energiewende – besonders für die Nutzung organischer Reststoffe und als flexible Ergänzung zu Solar- und Windenergie.


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