Unterwasservulkane und Klimawandel: Verborgene Kräfte aus der Tiefe

Wenn wir über den Klimawandel sprechen, denken wir meist an Treibhausgase aus Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft. Doch tief unter der Meeresoberfläche wirken natürliche Kräfte, die bislang wenig im öffentlichen Bewusstsein stehen: Unterwasservulkane. Könnten sie eine Rolle im Klimawandel spielen? Und wenn ja, welche?

Was sind Unterwasservulkane?

Unterwasservulkane – auch submarine Vulkane genannt – sind vulkanische Erhebungen auf dem Meeresboden. Die meisten von ihnen liegen entlang von mittelozeanischen Rücken und subduzierenden Plattengrenzen, wo Magma aus dem Erdinneren austritt. Rund 70 % des vulkanischen Geschehens der Erde findet unter Wasser statt – weitgehend verborgen vor unseren Augen.

Einfluss auf das Klima: direkt und indirekt

  1. Emission von Gasen:
    Auch Unterwasservulkane setzen Kohlendioxid (CO₂) frei – allerdings meist in geringeren Mengen als Vulkane an Land. Ihr Beitrag zum globalen CO₂-Gehalt der Atmosphäre ist nach aktuellem Forschungsstand vergleichsweise gering und nicht hauptverantwortlich für den derzeitigen Klimawandel.

  2. Freisetzung von Methan:
    In vulkanisch aktiven Meeresgebieten können Methanquellen entstehen, etwa durch hydrothermale Quellen. Methan ist ein sehr starkes Treibhausgas, doch die meisten dieser Gase werden im Ozeanwasser absorbiert oder durch Mikroorganismen abgebaut, bevor sie in die Atmosphäre gelangen.

  3. Ozeanzirkulation und Nährstoffeintrag:
    Vulkanische Aktivität beeinflusst die Strömungen, Temperatur und chemische Zusammensetzung der Ozeane. Zum Beispiel reichern hydrothermale Quellen das Wasser mit Eisen und anderen Nährstoffen an – was das Wachstum von Plankton fördern kann. Plankton wiederum bindet CO₂ durch Photosynthese, was lokal klimarelevante Effekte haben kann.

  4. Einfluss auf Meereis und Meeresspiegel (indirekt):
    Einige Studien zeigen, dass vulkanische Aktivität unter dem Eisschild Grönlands oder der Antarktis das Abschmelzen beschleunigen kann. Das betrifft jedoch eher regionale Effekte, nicht den globalen Temperaturanstieg.

Fazit: Kleine Rolle im großen System

Unterwasservulkane sind faszinierende Naturphänomene mit lokal und geologisch relevanten Auswirkungen. Ihr direkter Einfluss auf den gegenwärtigen menschengemachten Klimawandel ist jedoch sehr begrenzt. Die Haupttreiber der globalen Erwärmung bleiben fossile Brennstoffe, Abholzung und industrielle Emissionen.

Doch die Forschung steht nicht still: Neue Entdeckungen über submarine Vulkane könnten uns helfen, die Erdsysteme besser zu verstehen – und langfristig sogar neue Wege zur Kohlenstoffbindung oder Energiegewinnung zu erschließen.


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