Die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln hängt von verschiedenen Faktoren, wie Herstellungsverfahren, Transport und Verpackung ab. Wichtig ist es auch Lebensmittel zuhause richtig zu lagern, um die Haltbarkeit zu verlängern und Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Das gleiche gilt auch für Säuglingsnahrung. Herstellungsmethoden, Verpackung und Lieferketten sollten in die Kaufentscheidung miteinbezogen werden.
Wie nachhaltig sind Anfangsmilch und Babybeikost?
Nicht immer können oder wollen Eltern aus den verschiedensten persönlichen oder medizinischen Gründen stillen. Hier gilt die im Handel erhältliche Flaschenmilch als möglicher Ersatz, um den Nährstoffbedarf des Babys abzudecken (mehr dazu Quelle 1).
Diese kann aber, je nach Hersteller, Zusätze wie etwa aus Fischöl enthalten. Letzteres dient als Quelle für Omega-3-Fettsäuren, welche ein sehr wichtiger Bestandteil von Säuglingsmilch sind. In Anbetracht der zunehmenden Meeresverschmutzung, gilt Fischöl allerdings nicht als nachhaltig.
Möchte man sein Kind also von Anfang an nachhaltig ernähren, könnte man möglicherweise etwa auf jene Säuglingsmilchpulver zurückgreifen, die fischölfrei sind.
Die wichtigen Omega-3-Fettsäuren werden bei solchen Produkten aus Algen gewonnen. Diese gelten als nachhaltigere Quelle, denn sie haben die Fähigkeit schnell nachzuwachsen, tragen nicht zur Überfischung bei und verbrauchen weniger Ressourcen (mehr dazu Quelle 2).
Auch die im Handel erhältliche Babybeikost ist nicht immer nachhaltig. Neben den im Gläschen erhältlichen Gemüse- und Obstbreis gibt es noch Quetschies (Obstbrei im Beutel) und diverse Snacks, wie Kekse und Müsliriegel, die speziell für Babys hergestellt werden.
Das Problem mit der Nachhaltigkeit ist hier unter anderem die Verpackung. Quetschies werden in Beuteln aus Mehrschichtfolien verkauft, die nicht einfach zu recyclen sind, da es an den passenden Technologien zur Wiederverwertung mangelt (mehr dazu Quelle 3). Ähnliche Bedenken gibt es bei der Verpackung von Snacks für Babys, zudem können Snacks oft auch einfach selbst hergestellt werden.
Achten Sie aber darauf, Ihren Säugling nicht mit selbstgemachter Flaschennahrung zu ernähren. Sowohl KinderärztInnen, als auch das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), die DGKJ und die DGE raten davon ab, denn nur fertige Säuglingsmilchpulver bieten die benötigte Nährstoffzusammensetzung und hygienische Sicherheit (mehr dazu Quelle 1).
Wer nachhaltig leben möchte sollte generell darauf achten, Lebensmittel mit so wenig Verpackungsmaterial wie möglich einzukaufen und das gilt auch bei der Säuglingskost. Bei verpackten Produkten sollten jene mit recycelbarer Verpackung ausgewählt und auf Plastik verzichtet werden. Leider ist das, besonders bei Nahrung für Säuglinge, nicht immer möglich. Daher gilt es kreativ zu werden, wenn es um die Weiterverwendung von Verpackungen geht.
Wie kann ich Babynahrungsverpackungen Upcyceln?
Größere Gläschen oder Container, wie leere Milchpulvercontainer, können für das Verstauen von anderen Lebensmitteln, wie Teebeuteln, Süßigkeiten oder kleinen Gebrauchsgegenständen verwendet werden, was die Lebensdauer der Verpackungen erhöht.
Gerade Milchpulverdosen lassen sich gut Upcyceln, zum Beispiel als Geschenkbox. Das gleiche gilt übrigens auch für Kaffeepulverdosen, die man als frischgebackene Eltern oft zuhause hat da Kaffee nach einer schlaflosen Nacht mit dem Baby oft zum Lebensretter wird. Und eine kleine Menge an Kaffee in der Stillzeit ist schließlich erlaubt.
Wie kann ich nachhaltige Babybeikost zubereiten?
Auch wenn selbstgekochte Babybeikost durchaus nachhaltiger sein kann, als jene aus dem Laden, da zum Beispiel weniger Verpackungsmaterial anfällt, so gilt es auch hier auf folgende Dinge zu achten:
Verwenden Sie saisonales Obst und Gemüse aus heimischem Anbau, denn je kürzer die Lieferwege, desto weniger CO2-Ausstoß. Außerdem ist heimisches Obst und Gemüse frischer, da Obst und Gemüse bei langen Transportwegen Vitamine verlieren können. Doch welche heimischen Gemüsesorten eigenen sich für den Babybrei?
Fenchel, Kohlrabi, Karotten, Zucchini, Pastinaken, Kürbis und Kartoffeln können einfach verkocht werden, und alle diese Gemüsesorten werden in Deutschland angebaut.
Achten Sie beim Einkauf auf die Verpackung. Kaufen Sie am besten in Läden ein, in denen sich Lebensmittel verpackungsfrei beziehen lassen und verwenden Sie Ihre eigenen Aufbewahrungsbehälter und Jutetaschen für den Transport.
Selbstgemachte Snacks für Zwischendurch: Gerade für unterwegs sind kleine Snacks praktisch, wenn das Kind zwischen den Mahlzeiten hungrig wird, oder man mal irgendwo länger warten muss und sich die Zeit zum Mittag- oder Abendessen verschiebt. Nachhaltige Snacks sind zum Beispiel Obst und Gemüsesticks. Zusätzlich können Sie Baby-Snacks wie Müsliriegel, Muffins, Kekse oder Knabberstangen und -brötchen selbst backen.
Wie lassen sich Lebensmittelabfälle vermeiden?
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel wegegeworfen und der Großteil davon entsteht in privaten Haushalten (siehe Quelle 3). Die Reduzierung von Lebensmittelabfall fängt daher schon im eigenen Zuhause an, zum Beispiel bei der Portionsgröße der Mahlzeiten.
Kleine Kinder essen gewöhnlich kleinere Mahlzeiten, daher lieber wenig auf den Teller geben und nochmal nachgeben, wenn das Kind noch hungrig ist. Die Essenreste können am nächsten Tag zum Beispiel zu einem Auflauf verarbeitet werden.
Es gibt auch Plattformen, über die Sie sich über übriggebliebene Lebensmittel in Supermärkten informieren und diese gratis abholen können, wie ResQ (in Berlin), Olio und Too Good To Go (beide sind in den meisten größeren deutschen Städten tätig). So sparen Sie Geld und „retten“ Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden. Mit den übriggebliebenen Lebensmitteln können kostensparend leckere Gerichte zubereitet werden.
Wie kann ich mein Baby nachhaltig ernähren?
Kaufen Sie für Säuglinge, wenn möglich Milchnahrungspulver in Bioqualität und für ältere Babys und Kleinkinder ebenfalls möglichst Bio-Lebensmittel, die regional angebaut werden. Kochen Sie Babybeikost soweit möglich selbst, und vermeiden Sie gekaufte Snacks, besonders jene, bei denen jedes Stück einzeln verpackt ist. Achten Sie generell darauf Lebensmittel ohne Verpackung oder mit recycelbarer Verpackung zu kaufen.
Falls Sie in einer größeren Stadt wohnen, lohnt es sich Apps für übriggebliebene Lebensmittel zu nutzen, um mitzuhelfen, die Anzahl an weggeworfenen Nahrungsmitteln zu reduzieren. Nachhaltige Ernährung ist natürlich nicht nur gut für Babys, sondern für die ganze Familie. Lesen Sie auch unseren Beitrag zur Wechselwirkung von Kaffee und Kurkuma.
Beim Einkauf von nicht-regionalen Produkten, wie zum Beispiel Kaffee, sollte Fairtrade- und Bioprodukten der Vorzug gegeben werden. Stillende Mütter können laut dem Berufsverband für Kinder- und JugendärztInnen ein bis zwei Tassen Kaffee in der Stillzeit trinken (mehr dazu Quelle 5).
Quellen:
1 https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/flaschenmilch/
2 https://bvlk.de/news/nachhaltige-babymilch-mit-omega-3-fettsaeuren-aus-algen-statt-fischoel.html
3 https://link.springer.com/article/10.1007/s00506-021-00813-w
4 https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html#:~:text=11%20Millionen%20Tonnen%20Lebensmittelabf%C3%A4lle%20(Frischmasse,und%20Bl%C3%A4tter%2C%20Kaffeesatz%20oder%20Knochen.
5 https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/koffeinhaltige-getraenke-beim-stillen-nur-in-massen-geniessen/