Der Eisvogel (Alcedo atthis), mit seinem leuchtend blauen Gefieder und seinem eleganten Jagdverhalten, zählt zu den faszinierendsten Vögeln Europas. Sein Name weist bereits darauf hin, dass Fische eine zentrale Rolle in seiner Ernährung spielen. Doch welche Fische bevorzugt der Eisvogel, und was macht sie für ihn so attraktiv?
Die Ernährung des Eisvogels
Eisvögel ernähren sich überwiegend von kleinen Fischen, die sie in klaren, langsam fließenden Gewässern oder an Seen jagen. Zusätzlich fressen sie auch andere wasserlebende Tiere wie Insektenlarven, kleine Krebse oder Kaulquappen. Dennoch machen Fische den größten Teil ihrer Nahrung aus.
Lieblingsfische des Eisvogels
Der Eisvogel jagt vor allem kleine, schlanke Fischarten, die leicht zu greifen und zu verschlucken sind. Zu seinen bevorzugten Beutetieren gehören:
- Stichlinge (Gasterosteidae):
- Stichlinge sind häufig in langsam fließenden und stehenden Gewässern anzutreffen.
- Ihre geringe Größe und hohe Verfügbarkeit machen sie zu einer idealen Beute für den Eisvogel.
- Kleine Rotaugen (Rutilus rutilus):
- Diese weit verbreitete Weißfischart ist ein häufiger Bestandteil der Eisvogel-Diät.
- Junge Rotaugen sind klein genug, um problemlos gefressen zu werden.
- Elritzen (Phoxinus phoxinus):
- Elritzen bevorzugen saubere, kühle Gewässer und sind aufgrund ihrer hohen Dichte in geeigneten Habitaten eine attraktive Beute.
- Ihre geringe Größe macht sie ideal für die Jagd.
- Bachschmerlen (Barbatula barbatula):
- Diese kleinen, bodenlebenden Fische sind ebenfalls Teil des Speiseplans, besonders in klaren Flüssen und Bächen.
- Gründlinge (Gobio gobio):
- Gründlinge leben in flachen, sandigen Flussbereichen und sind leicht für den Eisvogel zu erbeuten.
Warum bevorzugt der Eisvogel kleine Fische?
Eisvögel jagen aus dem Ansitzflug: Sie sitzen auf einem Ast oder einem anderen Aussichtspunkt, beobachten das Wasser und stürzen sich mit hoher Geschwindigkeit auf ihre Beute. Dabei sind die Größe und Beweglichkeit der Fische entscheidend.
- Kleine Fische sind für den Eisvogel leicht zu greifen und zu verschlucken.
- Schlanke Fische passen besser durch den engen Rachen des Vogels.
- Langsame Schwimmer oder Fische in seichten Gewässern sind einfacher zu fangen.
Eisvögel benötigen täglich etwa 30–40 % ihres eigenen Körpergewichts an Nahrung, was etwa 10–20 kleinen Fischen entspricht.
Einfluss von Lebensraum und Jahreszeit
Die Wahl der Beutefische hängt auch von der Verfügbarkeit ab. Im Sommer, wenn viele junge Fische schlüpfen, ist das Nahrungsangebot besonders reichhaltig. Im Winter, wenn Gewässer zufrieren, können sich Eisvögel gezwungen sehen, in andere Gebiete auszuweichen oder auf alternative Beutetiere zurückzugreifen.
Fazit
Eisvögel bevorzugen kleine, schlanke Fischarten wie Stichlinge, Rotaugen oder Elritzen, die in ihrem Lebensraum häufig vorkommen. Ihre Jagdstrategie und Ernährungsgewohnheiten machen sie zu einem wichtigen Teil des Ökosystems, da sie als Indikatoren für die Wasserqualität dienen. Intakte, klare Gewässer mit einem reichen Fischbestand sind daher essenziell, um den „fliegenden Edelstein“ in unseren Landschaften zu erhalten.