VE-Wasser steht für vollentsalztes Wasser – eine besonders reine Form von Wasser, das nahezu keine gelösten Salze oder Mineralien mehr enthält. Es wird auch als demineralisiertes Wasser oder deionisiertes Wasser bezeichnet. Doch was genau bedeutet das, wie wird es hergestellt und wo kommt es zum Einsatz?
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt!
Was ist VE-Wasser?
Normales Leitungswasser enthält verschiedene gelöste Salze und Mineralien wie Calcium, Magnesium, Natrium oder Chlorid. Diese Ionen beeinflussen unter anderem die Leitfähigkeit, den pH-Wert und die Eignung des Wassers für bestimmte Anwendungen.
VE-Wasser ist von diesen Ionen weitgehend befreit. Zurück bleibt reines H₂O mit einem sehr niedrigen Leitwert – also kaum noch elektrisch leitfähig. Die Reinheit von VE-Wasser ist höher als bei destilliertem Wasser, jedoch hängt das vom Verfahren ab.
Wie wird VE-Wasser hergestellt?
Es gibt mehrere Methoden zur Herstellung von vollentsalztem Wasser:
- Ionenaustausch
In Ionenaustauschern werden Kationen (z. B. Calcium, Magnesium) gegen Wasserstoffionen (H⁺) und Anionen (z. B. Chlorid, Sulfat) gegen Hydroxidionen (OH⁻) ausgetauscht. Diese reagieren zu Wasser, wodurch die Salze entfernt werden. - Umkehrosmose
Dabei wird Wasser unter hohem Druck durch eine halbdurchlässige Membran gepresst, die die Ionen zurückhält. Häufig wird diese Methode mit dem Ionenaustausch kombiniert. - Destillation (ergänzend)
Durch Verdampfen und anschließendes Kondensieren wird Wasser von gelösten Stoffen getrennt – jedoch ist es energetisch aufwendiger.
Wie funktionieren Vollentsalzungspatronen?
Vollentsalzungspatronen – oft auch VE-Patronen genannt – sind mobile oder fest installierte Systeme zur Herstellung von vollentsalztem Wasser (VE-Wasser). Sie kommen dort zum Einsatz, wo besonders reines Wasser ohne gelöste Salze benötigt wird, etwa in Laboren, Heizungsanlagen, Autowaschanlagen oder in der Industrie. Doch wie funktionieren diese Patronen eigentlich?
Grundprinzip: Ionenaustausch
Das Herzstück einer Vollentsalzungspatrone ist der Ionenaustausch. Dabei werden die im Wasser enthaltenen Ionen (gelöste Salze) durch Wasserstoff- (H⁺) und Hydroxidionen (OH⁻) ersetzt. Diese reagieren zu Wasser (H₂O) – es bleiben also keine Mineralien oder Fremdstoffe zurück.
Die Patronen enthalten dafür zwei Arten von Ionenaustauscherharzen:
- Kationenaustauscher: Entfernen positiv geladene Ionen wie Calcium (Ca²⁺), Magnesium (Mg²⁺), Natrium (Na⁺) – sie geben stattdessen H⁺-Ionen ab.
- Anionenaustauscher: Entfernen negativ geladene Ionen wie Chlorid (Cl⁻), Sulfat (SO₄²⁻), Nitrat (NO₃⁻) – sie geben stattdessen OH⁻-Ionen ab.
Sobald das Wasser durch die Harzschicht fließt, werden sämtliche Ionen durch H⁺ und OH⁻ ersetzt, die sich zu reinem Wasser verbinden. Vollentsalzungspatrone für VE-Wasser kann man sich auch auf diesem Portal ansehen.
Aufbau einer VE-Patrone
Eine typische Vollentsalzungspatrone besteht aus:
- Gehäuse (zylindrisch) – meist aus Kunststoff oder Edelstahl
- Mischbett-Harzfüllung – Mischung aus Kationen- und Anionenaustauscherharz
- Einlass und Auslass – zur Verbindung mit Wasserleitungen
- Leitfähigkeitsmessgerät (optional) – misst die Qualität des Wassers und zeigt an, wann das Harz erschöpft ist
Wann ist die Patrone erschöpft?
Mit der Zeit sättigen sich die Harze – sie können dann keine Ionen mehr aufnehmen. Das erkennt man daran, dass die elektrische Leitfähigkeit des durchströmten Wassers wieder ansteigt (mehr gelöste Ionen = höhere Leitfähigkeit).
Ein typischer Grenzwert liegt z. B. bei:
- < 10 µS/cm für hochwertiges VE-Wasser
Ist der Wert dauerhaft darüber, muss:
- die Patrone regeneriert oder
- das Harz ausgetauscht werden.
Einige Systeme verfügen über Farbindikatoren im Harz, die sich bei Erschöpfung verfärben – meist von grün/blau zu braun/orange.
Vorteile von VE-Patronen
- Einfache Handhabung
- Kompakt und mobil einsetzbar
- Keine Stromzufuhr nötig
- Sehr hohe Wasserreinheit
- Geringer Wartungsaufwand
Typische Einsatzbereiche
- Befüllung und Nachspeisung von Heizungsanlagen
- Erzeugung von fleckenfreiem Spülwasser in der Fahrzeugaufbereitung
- Herstellung von analytisch reinem Wasser im Labor
- Nutzung in Kühl- und Dampfanlagen
- Versorgung von Autoklaven, Dampfreinigern oder Befeuchtern
Wofür wird VE-Wasser verwendet?
VE-Wasser wird überall dort eingesetzt, wo hochreines Wasser erforderlich ist, z. B.:
- In der Industrie – für Kesselspeisewasser, Kühlkreisläufe oder bei der Herstellung von Elektronik.
- In Laboren – zur Analyse, Herstellung von Reagenzien oder als Lösungsmittel.
- In der Medizintechnik – z. B. zur Reinigung von Geräten oder in der Dialyse.
- In der Autopflege – als fleckenfreies Spülwasser für Scheiben und Karosserien.
- Für Bügeleisen oder Dampfreiniger – um Kalkablagerungen zu vermeiden.
Ist VE-Wasser trinkbar?
Theoretisch ja – aber nicht empfohlen. VE-Wasser enthält keine Mineralien mehr und hat dadurch keinen Geschmack. Zudem kann es im Körper Mineralien binden, was bei übermäßigem Konsum zu einem Ungleichgewicht führen könnte. Als Trinkwasser ist es deshalb ungeeignet. Auch spannend: Korallenriffe – die Regenwälder der Meere
Fazit
VE-Wasser ist ein hochreines Wasser ohne gelöste Salze und Mineralien, das vor allem in technischen und wissenschaftlichen Anwendungen gebraucht wird. Es wird mithilfe von Ionenaustauschern, Umkehrosmose oder Destillation gewonnen und darf nicht mit normalem Trinkwasser verwechselt werden.
Vollentsalzungspatronen sind eine praktische und effektive Lösung zur Entfernung von Ionen aus Wasser. Durch den Einsatz von Ionenaustauscherharzen liefern sie zuverlässig VE-Wasser für zahlreiche technische und industrielle Anwendungen. Sobald die Kapazität des Harzes erschöpft ist, kann es entweder regeneriert oder einfach ersetzt werden.