Der Schwertstör, wissenschaftlich bekannt als Polyodon spathula, ist ein faszinierender Fisch, der einst in den Flusssystemen Nordamerikas heimisch war. Bekannt für seinen langen, schwertartigen Schnabel, auch Rostrum genannt, ist der Schwertstör ein einzigartiges Beispiel für evolutionäre Anpassungen im Süßwasserleben. In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf den Schwertstör und die Frage, ob er tatsächlich ausgestorben ist.
Merkmale des Schwertstörs
Der Schwertstör ist leicht an seinem charakteristischen Rostrum zu erkennen, das bis zu einem Drittel seiner Gesamtlänge ausmachen kann. Dieses ungewöhnliche Merkmal dient mehreren Zwecken, einschließlich der Ortung von Beute durch die Erfassung von elektrischen Feldern im Wasser. Der Körper des Schwertstörs ist lang und schlank, mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 1,5 bis 2 Metern, wobei einige Exemplare bis zu 3 Meter lang werden können. Schwertstöre besitzen eine fast knorpelige Struktur, ähnlich wie Haie, was sie sehr flexibel macht.
Ein weiteres auffälliges Merkmal ist ihr Maul, das breit und ohne Zähne ist. Schwertstöre ernähren sich hauptsächlich durch Filtrierung von Plankton und kleinen Fischen aus dem Wasser, wobei sie ihre Kiemenreusen wie ein Sieb benutzen, um Nahrungspartikel aus dem Wasser zu filtern.
Lebensraum und Verbreitung
Historisch gesehen war der Schwertstör in den großen Flusssystemen Nordamerikas weit verbreitet, insbesondere im Mississippi, Missouri und Ohio River. Diese Fische bevorzugten große, langsam fließende Gewässer mit reichlich Plankton, das ihre Hauptnahrungsquelle darstellt. Während der Laichzeit wanderten Schwertstöre flussaufwärts zu flachen Kiesbetten, um ihre Eier abzulegen.
Bedrohungen und Schutzmaßnahmen
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Schwertstöre intensiv befischt, hauptsächlich wegen ihres Fleisches und ihres Kaviars. Die Überfischung, kombiniert mit dem Verlust von Lebensräumen durch Flussregulierung, Staudammbau und Verschmutzung, führte zu einem dramatischen Rückgang ihrer Populationen. Viele Flüsse, die einst von Schwertstören bevölkert waren, wurden durch menschliche Aktivitäten unbewohnbar gemacht.
Ist der Schwertstör ausgestorben?
Der Schwertstör ist nicht offiziell als ausgestorben gelistet. Dennoch sind seine Populationen stark gefährdet. Es gibt jedoch einen verwandten Artgenossen, den Chinesischen Schwertstör (Psephurus gladius), der ebenfalls als „Schwertstör“ bezeichnet wird und tatsächlich im Januar 2020 offiziell für ausgestorben erklärt wurde. Der Chinesische Schwertstör war im Jangtse-Fluss beheimatet und fiel ähnlichen Bedrohungen wie der nordamerikanische Schwertstör zum Opfer, einschließlich Überfischung und Lebensraumverlust durch Staudämme.
Der amerikanische Schwertstör hingegen existiert noch, wenn auch in stark reduzierten Zahlen. Verschiedene Bundesstaaten und Organisationen in den USA haben Schutzmaßnahmen ergriffen, um die verbleibenden Populationen zu erhalten und zu fördern. Dazu gehören die Einrichtung von Schutzgebieten, das Verbot der kommerziellen Fischerei und Programme zur Nachzucht in Gefangenschaft.
Aktuelle Schutzbemühungen
Die Bemühungen zur Erhaltung des Schwertstörs umfassen sowohl die Verbesserung der Wasserqualität in seinen natürlichen Lebensräumen als auch die Wiederherstellung von Flussläufen und die Entfernung von Barrieren, die die Wanderung der Fische behindern. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Bedingungen zu schaffen, unter denen Schwertstöre sich wieder vermehren und ihre Populationen stabilisieren können.
Zusätzlich sind wissenschaftliche Forschungsprojekte im Gange, um das Verhalten, die Fortpflanzung und die ökologischen Bedürfnisse des Schwertstörs besser zu verstehen. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um effektive Schutzstrategien zu entwickeln und umzusetzen.
Gedanken zum Abschluss
Der Schwertstör, ein einzigartiger und bemerkenswerter Fisch, ist zwar stark bedroht, aber nicht ausgestorben. Durch koordinierte Schutzmaßnahmen und kontinuierliche Forschung besteht Hoffnung, dass diese faszinierende Art in den Flüssen Nordamerikas überleben und sich erholen kann. Der Verlust seines chinesischen Verwandten mahnt jedoch zur Vorsicht und betont die Dringlichkeit, unsere verbleibenden Süßwasserökosysteme und ihre Bewohner zu schützen.