Kleiner Sprössling wächst aus der Erde bei Sonnenschein

Regrowing: So kann man aus Gemüseresten neue Pflanzen ziehen

Wer umweltbewusst leben will, der achtet im Supermarkt meist sehr genau darauf, woher die Lebensmittel stammen und ob diese auch wirklich nachhaltig sind. Aber weißt du was noch nachhaltiger ist, als das Gemüse im Geschäft zu kaufen? Es selber anzubauen! Beim Regrowing wird aus Gemüseresten, die normalerweise im Biomüll landen, neues Gemüse gezogen. Klingt interessant, oder? In diesem Beitrag zeigen wir dir wie Regrowing funktioniert und welche Gemüsesorten sich am besten dafür eignen.

 

 

Was genau ist Regrowing?

 

Aus alt mach neu – so kann man das Regrowing-Konzept wohl am besten zusammenfassen. Denn ein paar Gemüsereste, Wasser, Sonnenlicht und etwas Geduld ist alles was man braucht, um mittels Regrowing aus vermeintlichen Abfällen neues Gemüse wachsen zu lassen. Salatstrünke, ausgetriebene Kartoffeln und ähnliches landen dabei nicht im Biomüll, sondern dienen als Grundlage für neue Pflanzen.

 

Wie funktioniert Regrowing?

 

Eigentlich ist das Regrowing gar nicht kompliziert. Zuerst schneidest du Wurzel oder Strunk des ausgewählten Gemüses ein paar Zentimeter über der Wurzel ab und setzt es in ein Glas mit Wasser. Das Gefäß stellst du dann an eine Fensterbank mit viel Sonnenlicht. Nach kurzer Zeit wirst du sehen, dass die Wurzeln wachsen und sich die ersten Triebe bilden. Nach rund zwei Wochen ist das Pflänzchen dann soweit, dass es in einen kleinen Topf mit Anzuchterde übersiedeln kann.

Es gibt jedoch auch Pflanzenarten, die keine Zeit im Wasser brauchen, sondern direkt in die Erde gesetzt werden und dort zu neuen Pflanzen heranwachsen. Kartoffeln und Süßkartoffeln gehören beispielsweise in diese Kategorie.

Aber warum funktioniert das Ganze überhaupt? Das ist einfach erklärt: Die Pflanzenzellen sind sehr anpassungsfähig und in der Lage, sich je nach den vorherrschenden Bedingungen anzupassen. So ist es beispielsweise möglich, dass sich aus einstigen Blätter-Zellen neue Wurzel-Zellen bilden. Und genau das macht man sich beim Regrowing zunutze. Wer seinen grünen Daumen trainieren möchte, könnte auch mit einem eigenen Flaschengarten anfangen.

 

Die Pflänzchen richtig pflegen

 

Besonders in der ersten Zeit sind die richtigen Bedingungen entscheidend für den Erfolg deines Regrowing-Projektes. Achte darauf, dass die Wurzeln immer in frischem Wasser stehen, damit sich kein Schimmel bildet. Außerdem sollte der Wasserpegel ausreichend hoch sein, sonst vertrocknet die Pflanze.

Möchtest du das Pflänzchen in die Erde umsetzen, verwende unbedingt hochwertige (Anzucht-)Erde, um es mit genügend Nährstoffen zu versorgen, und gieße es regelmäßig. Zudem sind natürlich genügend Sonnenlicht und warme Temperaturen wichtig für das Heranwachsen des Gemüses.

 

Bereit für den Garten: Pflanzen umsetzen

 

Wenn du aus deinen selbst gezogenen Gemüsesorten ein Gemüsebeet im eigenen Garten anlegen willst, eignen sich in der ersten Zeit ein Frühbeet oder ein Hochbeet mit Deckel. So sind die kleinen Pflanzen ausreichend geschützt und können gut wachsen und gedeihen.

Wer besonders viele Pflanzen selber zieht, für den ist ein Gewächshaus interessant – vor allem auch dann, wenn außerhalb der eigentlichen Saison Gemüse angepflanzt werden soll. Dort herrschen nämlich optimale Bedingung für das Heranwachsen junger Pflanzen. Hier sollte man natürlich auf Nachhaltigkeit achten und sich am besten kein Plastik-Gewächshaus von Discounter zulegen. Online gibt es übrigens viele Anleitungen, um ein Gewächshaus selber zu bauen. Diese ermöglichen einen umweltfreundlichen Bau aus nachhaltigen Materialien.

 

So funktioniert ein Gewächshaus Infografik

 

Die Funktionsweise eines Gewächshauses © ws-onlineshop.de

 

Perfekt fürs Regrowing: Diese Gemüsesorten eigenen sich besonders gut

 

Wer sich das Ziehen von neuem Gemüse zum Ziel gesetzt hat, der muss wissen, mit welchen Gemüsesorten das überhaupt funktioniert. Gut geeignet ist beispielsweise Wurzel- und Blattgemüse, da hier die neue Pflanze direkt aus dem Stunk wachsen kann.

 

Staudensellerie

 

Um Gemüsesorten aus der Familie der Doldenblütler erneut wachsen zu lassen, muss der Strunk großzügig abgeschnitten werden. Wichtig dabei ist, dass das Herz der Pflanze nicht beschädigt wird, um das Wachstum nicht einzuschränken. Dann stellt man den Strunk in eine Schale mit Wasser. Schon nach kurzer Zeit werden in der Mitte des Stunks die ersten frischen Blätter und Stängel heranwachsen.

Achte darauf, dass das Wasser immer frisch ist, um Schimmel zu vermeiden. Außerdem solltest du die neu gewachsene Selleriepflanze in einen Topf mit Erde einsetzen, sobald die Wurzeln ein paar Zentimeter lang sind.

 

Lauchgewächse

 

Das Regrowing von Lauchgewächsen wie z. B. Porree oder Lauchzwiebeln ist ebenso leicht umzusetzen. Schneide den Wurzelansatz des Lauchs ein paar Zentimeter oberhalb der Wurzeln ab und setze diesen in ein Glas mit Wasser.

Warte ein paar Tage ab, wechsle jeden Tag das Wasser und schon nach kurzer Zeit wirst du sehen, dass aus der Mitte der Wurzel neuer Porree nachwächst und sich auch neue Wurzeln ausbilden. Nach rund einer Woche kann der neu gewachsene Lauch dann in einen Topf mit Anzuchterde eingesetzt und weiter kultiviert werden.

 

Salat

 

Für Regrowing-Einsteiger ist auch Salat (z.B. Pflück- oder Romanasalat) bestens geeignet. Man benötigt das Herz des Salats – die äußeren Blätter kann man einfach abpflücken. Das Salatherz setzt du in ein Glas gefüllt mit Wasser. Dabei muss nur der Strunkansatz im Wasser sitzen, der obere Teil – wo später die neuen Salatblätter herauswachsen sollen – darf nicht im Wasser stehen, um Fäulnis an den Blättern zu vermeiden.

Versorge den Salat täglich mit frischem Wasser und stelle das Glas am besten auf eine Fensterbank mit viel Sonnenlicht. Du wirst sehen, dass sich bereits nach wenigen Tagen die ersten neuen Blätter bilden. Auch die Wurzeln werden wieder nachwachsen. Wenn diese eine Länge von mindestens einem Zentimeter haben, steht der Umzug in einen Blumentopf mit frischer Erde an.

 

Kartoffeln

 

Anders als Lauchgewächse und Salate brauchen Kartoffeln kein Wasserbad zum Wachsen sondern Erde. Am besten geeignet sind ausgetriebene Kartoffeln, die man vor dem Einsetzen ein paar Tage trocknet. So kann man Schimmel vorbeugen. Danach werden die trockenen Kartoffeln mit den Keimen nach oben in einen großen Kübel mit Erde eingesetzt. Die Erde muss sie dabei komplett bedecken. Wichtig ist zudem, dass die Erde feucht gehalten wird, damit sich die Pflanze gut entwickeln kann.

 

Weniger geeignet: Diese Gemüsesorten funktionieren meist nicht

 

Während jene Gemüsesorten, die direkt aus einer Wurzel wachsen, sich hervorragend für das Regrowing eignen, hast du beim sogenannten Fruchtgemüse eher schlechte Chancen, eine neue Pflanze daraus zu ziehen.

Die Samen der Gemüsesorten sind nämlich wesentlich schwieriger zu kultivieren, als ein neue Pflanze aus einem Strunk nachwachsen zu lassen. Paprika, Tomaten, Kürbisse & Co. sind deshalb eher ungeeignet für das Regrowing.

 

Fazit: Regrowing als wunderbares Projekt für nachhaltiges Gemüse

 

Wer sein Leben ein bisschen nachhaltiger gestalten und zudem Müll vermeiden will, für den ist das Regrowing in tolles Projekt. Mit nur wenig Aufwand gelingt es leicht, aus Wurzeln und Strünken, die andernfalls im Biomüll gelandet wären, neues Gemüse wachsen zu lassen – nachhaltig, gesund und 100% Bio.