Eisvogel – Brutzeit und Verhalten des schillernden Fischjägers

Der Eisvogel (Alcedo atthis) zählt zu den farbenprächtigsten und faszinierendsten Vogelarten Europas. Mit seinem leuchtend blauen Rücken und der orangen Brust fällt er sofort ins Auge – wenn man das Glück hat, ihn zu entdecken. Doch besonders spannend ist sein Brutverhalten, das viel über seinen Lebensraum und seine Anpassung verrät.


Brutzeit des Eisvogels

Die Brutsaison des Eisvogels beginnt je nach Witterung ab März oder April und kann sich bei günstigen Bedingungen bis in den August hinein ziehen. In dieser Zeit sind zwei bis drei Jahresbruten möglich – eine Seltenheit bei heimischen Vögeln.


Nistplatz – Höhlen in steilen Uferböschungen

Der Eisvogel ist ein sogenannter Höhlenbrüter, jedoch nicht in Bäumen – sondern in selbstgegrabenen Röhren in steilen Lehm- oder Sandufern an sauberen Fließgewässern. Die Brutröhre kann bis zu 1 Meter tief sein und endet in einer kleinen Brutkammer.

Wichtig: Der Eisvogel ist extrem standorttreu und benötigt ruhige, ungestörte Gewässer mit guten Fischbeständen. Eingriffe in Uferzonen oder Wasserverschmutzung gefährden daher seinen Lebensraum erheblich.


Brutverlauf und Aufzucht

  • Gelege: Meist 6–7 weiße Eier

  • Brutdauer: ca. 19–21 Tage

  • Nestlingszeit: Die Jungvögel bleiben etwa 24–27 Tage im Nest

Während der Brutzeit übernehmen beide Eltern die Fütterung. Sie bringen kleine Fische – wie Stichlinge oder Elritzen – kopfvoran zu den Küken.

Nach dem Ausfliegen bleiben die Jungvögel nur wenige Tage in der Nähe, bevor sie vertrieben werden, damit Platz für eine weitere Brut ist.


Verhalten – Geduldiger Jäger mit perfekter Technik

Der Eisvogel jagt von einer Sitzwarte aus, meist einem überhängenden Ast oder einem Pfahl am Ufer. Er beobachtet das Wasser ruhig, bevor er mit hoher Geschwindigkeit pfeilartig ins Wasser stößt, um kleine Fische oder Wasserinsekten zu fangen.

Nach erfolgreichem Fang schlägt er seine Beute oft mehrmals gegen einen Ast, um sie zu betäuben – und schluckt sie dann kopfvoran.


Winter und Herausforderungen

Im Winter wird es für Eisvögel gefährlich: Zugefrorene Gewässer bedeuten Hunger, und viele Tiere überleben kalte Winter nicht. In milden Wintern steigt die Überlebensrate und somit auch die Wahrscheinlichkeit für erfolgreiche Bruten im Frühjahr.


Fazit

Der Eisvogel ist ein spezialisierter und empfindlicher Vogel, der auf ruhige, saubere Gewässer angewiesen ist. Seine Brutzeit ist intensiv, sein Verhalten hochentwickelt und seine Farbenpracht einzigartig. Wer ihn einmal beobachtet hat, vergisst ihn so schnell nicht.


Möchtest du diesen Text für Schüler, eine Infotafel oder als Flyer umgestalten lassen?