Der Mount Everest, der höchste Berg der Welt, gilt als Symbol für menschliche Stärke und Abenteuerlust. Doch er hat ein großes Problem: Müll. Seit den ersten Besteigungen in den 1950er Jahren hat sich auf dem „Dach der Welt“ eine erschreckende Menge an Abfall angesammelt, die ein ernsthaftes ökologisches Problem darstellt.
Die Müllmenge auf dem Everest
Schätzungen zufolge liegen auf dem Mount Everest mehrere Hundert Tonnen Müll. Zu den häufigsten Abfällen gehören:
- Sauerstoffflaschen: Leere Flaschen, die Bergsteiger zurücklassen, um Gewicht zu sparen.
- Zelte: Viele Zelte bleiben in den Hochlagern zurück, da das Tragen schwerer Ausrüstung im Abstieg gefährlich ist.
- Plastikverpackungen: Lebensmittelverpackungen und Einwegartikel, die nicht abgebaut werden können.
- Bergsteigerausrüstung: Abgebrochene Eispickel, Seile, Klettergurte und Schuhe.
- Menschlicher Abfall: Kot und Urin belasten die empfindliche Umwelt zusätzlich.
Ursachen für das Müllproblem
- Anstieg des Bergtourismus:
- Jedes Jahr versuchen mehrere Hundert Menschen, den Mount Everest zu besteigen. Mit steigenden Zahlen erhöht sich auch der Müll, der am Berg zurückbleibt.
- Schwierige Rückführung:
- Das extreme Wetter, die dünne Luft und die steilen Hänge machen es schwierig, Müll wieder ins Tal zu transportieren.
- Fehlende Verantwortung:
- Viele Expeditionsteilnehmer hinterlassen ihre Abfälle, da das Mitnehmen zusätzlichen Aufwand und Kosten bedeutet.
Die Folgen des Mülls
- Umweltschäden: Der Müll verrottet aufgrund der extremen Kälte und des Mangels an Mikroorganismen kaum, was die Umwelt über Jahrzehnte belastet.
- Verschandelung der Landschaft: Der Müll beeinträchtigt die natürliche Schönheit des Berges.
- Gesundheitsrisiken: Zurückgelassener Kot kann das Schmelzwasser, das die lokale Bevölkerung trinkt, kontaminieren und Krankheiten verbreiten.
Maßnahmen zur Müllreduzierung
- Reinigungsaktionen:
- Regelmäßige „Clean-Up“-Expeditionen haben in den letzten Jahren Tausende Kilogramm Müll vom Berg entfernt.
- 2021 wurden bei einer großen Reinigungsaktion rund 10 Tonnen Abfall gesammelt.
- Strengere Regeln:
- Nepal und China verlangen inzwischen von Bergsteigern eine Müllkaution, die sie nur zurückerhalten, wenn sie ihren Abfall wieder mit ins Tal bringen.
- Es gibt Vorschriften, wie viel Müll jeder Bergsteiger nach unten tragen muss (oft mindestens 8 Kilogramm).
- Verbesserte Infrastruktur:
- In den Basislagern wurden neue Toilettensysteme installiert, um menschliche Abfälle besser zu entsorgen.
- Bewusstseinsbildung:
- Organisationen und Dokumentationen machen auf das Problem aufmerksam und rufen Bergsteiger dazu auf, verantwortungsvoller zu handeln.
Fazit
Der Mount Everest trägt nicht nur die Spuren von Heldentaten, sondern auch die Narben menschlicher Nachlässigkeit. Trotz aller Bemühungen bleibt das Müllproblem eine große Herausforderung. Wer sich auf den höchsten Punkt der Erde wagt, trägt auch die Verantwortung, diesen einzigartigen Ort zu schützen. Der Everest mag ein Abenteuerziel sein, doch er sollte auch als Heiligtum der Natur bewahrt werden – sauber und unberührt.